Bundesregierung verkauft Commerzbank-Anteile mit Milliardenverlust
In einem überraschenden Schritt hat die Bundesregierung am Dienstagabend den geplanten Ausstieg aus der Commerzbank bekannt gegeben. Der Staat, der derzeit mit 16,49 Prozent größter Einzelaktionär des Frankfurter Geldhauses ist, wird seine Anteile schrittweise veräußern. Diese Entscheidung dürfte den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommen.
Ein kostspieliges Erbe der Finanzkrise
Die staatliche Beteiligung an der Commerzbank ist ein Relikt aus der Finanzmarktkrise 2008/2009. Damals musste der Staat mit massiven Finanzhilfen einspringen, um das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Der staatliche Rettungsfonds stellte seinerzeit Eigenkapital in Höhe von 18,2 Milliarden Euro zur Verfügung und erhielt im Gegenzug eine stille Beteiligung sowie einen Aktienanteil von 25 Prozent.
Milliardendefizit für den Steuerzahler
Der jetzt angekündigte Verkauf dürfte für den Bundeshaushalt einen erheblichen Verlust bedeuten. Nach aktuellen Berechnungen fehlen dem Staat etwa 5 Milliarden Euro, um das Investment ohne Verluste abzuschließen. Bei einem derzeitigen Aktienkurs von etwa 13 Euro könnte der Bund lediglich rund 2,5 Milliarden Euro erlösen - ein klares Minusgeschäft für den deutschen Steuerzahler.
Warum ausgerechnet jetzt?
Der Zeitpunkt des Ausstiegs erscheint vielen Marktbeobachtern überraschend. Die Bank verzeichnete zwar im vergangenen Jahr mit 2,2 Milliarden Euro den höchsten Gewinn ihrer Geschichte, jedoch basierte dieser Erfolg hauptsächlich auf dem hohen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Mit der bereits erfolgten ersten Zinssenkung und weiteren in Aussicht stehenden Zinsschritten könnten sich die Ertragsaussichten der Bank deutlich eintrüben.
Die Entscheidung des FDP-geführten Finanzministeriums, trotz absehbarer Verluste jetzt zu verkaufen, wirft Fragen nach dem wirtschaftspolitischen Kalkül der Ampelregierung auf.
Zukunft der Commerzbank ungewiss
Mit dem Ausstieg des Bundes stellt sich erneut die Frage nach der langfristigen Eigenständigkeit der Commerzbank. Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch die Deutsche Bank erteilte deren Chef Christian Sewing jedoch bereits eine klare Absage. Die letzte Gesprächsrunde über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Geldhäuser war 2019 gescheitert.
Verkaufsstrategie noch unklar
Die genaue Vorgehensweise beim Verkauf der Anteile ist noch nicht bekannt. Das Finanzministerium kündigte lediglich an, "transparent und marktschonend" vorgehen zu wollen. Denkbar wären sowohl der Verkauf größerer Aktienpakete an strategische Investoren als auch eine schrittweise Veräußerung über die Börse.
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