
Machtkampf im Pentagon: Hegseth räumt bei der US-Marine auf
Die Personalrochaden im US-Verteidigungsministerium nehmen kein Ende. Am Freitag traf es Jon Harrison, den Stabschef der U.S. Navy, der nach nur wenigen Wochen im Amt überraschend seinen Hut nehmen musste. Eine knappe Erklärung des Pentagons würdigte zwar seine Dienste, machte aber unmissverständlich klar: „Er wird nicht länger als Stabschef des Marineministers tätig sein."
Kurze Amtszeit, großer Einfluss
Harrison, der erst im Januar von der Trump-Administration in sein Amt berufen worden war, hatte sich in kürzester Zeit als einer der einflussreichsten Berater der Navy-Spitze etabliert. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die Bürokratie der Marine zu verschlanken und effizienter zu gestalten – ein Vorhaben, das offenbar nicht allen gefiel.
Der wahre Grund für Harrisons Entlassung dürfte in einem internen Machtkampf zu suchen sein. Gemeinsam mit dem neu ernannten Marineminister John Phelan hatte Harrison versucht, den Einfluss des Unterstaatssekretärs der Marine zu beschneiden. Ein Unterfangen, das sich als fataler Fehler herausstellte.
Trump-Vertrauter setzt sich durch
Denn auf diesem Posten sitzt seit wenigen Tagen Hung Cao, ein ehemaliger republikanischer Senatskandidat und Navy-Offizier, der von Trump persönlich für Virginia nominiert worden war. Cao genießt offenbar das volle Vertrauen des Präsidenten – und das wiegt schwerer als alle Bedenken der Marine-Führung.
Der Unterstaatssekretär spielt traditionell eine Schlüsselrolle bei der Verwaltung des Marine-Haushalts. Wer diesen Posten kontrolliert, hat erheblichen Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Seestreitkräfte.
Verteidigungsminister Pete Hegseth stellte sich in diesem Konflikt eindeutig auf die Seite Caos. Die Entlassung Harrisons sendet ein unmissverständliches Signal: Wer sich gegen Trump-Loyalisten stellt, hat im neuen Pentagon keine Zukunft.
Hegseths Säuberungswelle
Harrison ist bei weitem nicht das erste Opfer von Hegseths Personalumbau. Seit seinem Amtsantritt hat der umstrittene Verteidigungsminister bereits die Führungsspitzen von Navy, Air Force und Coast Guard ausgetauscht. Diese radikale Neuausrichtung der militärischen Führung folgt einem klaren Muster: Erfahrene Militärs werden durch politisch genehme Kandidaten ersetzt.
Die Folgen dieser Personalpolitik könnten weitreichend sein. Während Befürworter von einer notwendigen Modernisierung und Entbürokratisierung sprechen, warnen Kritiker vor einer gefährlichen Politisierung der Streitkräfte. Die Entlassung Harrisons zeigt jedenfalls, dass im Pentagon derzeit andere Qualifikationen zählen als militärische Expertise und Verwaltungserfahrung.
Ob diese Strategie die Schlagkraft der US-Streitkräfte erhöht oder schwächt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht nur: Die Ära der unpolitischen Militärführung scheint in Washington endgültig vorbei zu sein.
- Themen:
- #Übernahmen-Fussion

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











