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18.12.2024
18:33 Uhr

Italienische UniCredit erhöht Druck auf Commerzbank - Bundesregierung alarmiert

Italienische UniCredit erhöht Druck auf Commerzbank - Bundesregierung alarmiert

In einem überraschenden Schachzug hat die italienische Großbank UniCredit ihre Position bei der Commerzbank deutlich ausgebaut. Wie das Mailänder Geldhaus heute mitteilte, kontrolliere man nun etwa 28 Prozent der deutschen Bank - ein Schritt, der in Berlin für erhebliche Verstimmung sorgt.

Strategischer Aufbau der Beteiligung

Die Italiener verfolgen dabei eine ausgeklügelte Strategie: Während knapp ein Drittel der Position durch direkte Beteiligungen gehalten wird, sicherte sich UniCredit die restlichen 18,5 Prozent über verschiedene Finanzinstrumente. Das erklärte Ziel sei es, die Beteiligung auf 29,9 Prozent auszubauen - eine symbolträchtige Schwelle, denn ab 30 Prozent wäre die Bank zu einem öffentlichen Übernahmeangebot verpflichtet.

Bundesregierung reagiert mit scharfer Kritik

Die Bundesregierung, die noch immer zwölf Prozent der Commerzbank-Anteile hält, zeigt sich über das Vorgehen der Italiener äußerst verstimmt. Ein Regierungssprecher warf der UniCredit vor, erneut "unabgestimmt und mit unfreundlichen Methoden" vorzugehen. Besonders pikant: Die italienische Bank hatte zuvor öffentlich versichert, vor den Bundestagswahlen keine weiteren Schritte zu unternehmen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits im September von einer "unfreundlichen Attacke" gesprochen - eine Einschätzung, die durch die jüngsten Entwicklungen noch an Brisanz gewinnt.

Sorge um deutsche Arbeitsplätze wächst

Die Gewerkschaft ver.di schlägt angesichts der Entwicklungen Alarm. Sie befürchtet bei einer möglichen Übernahme durch die UniCredit einen massiven Stellenabbau bei der Commerzbank, die derzeit etwa 42.000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Sorgen sind nicht unbegründet, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt:

  • 2005 übernahm UniCredit bereits die Hypovereinsbank (HVB)
  • Es folgte ein drastischer Schrumpfkurs beim Münchner Institut
  • Tausende Arbeitsplätze gingen verloren

Systemrelevante Bank in ausländischer Hand?

Besonders brisant ist die Situation, da es sich bei der Commerzbank um ein systemrelevantes Institut für den deutschen Finanzplatz handelt. Die Bundesregierung hatte die Bank während der Finanzkrise mit Steuermilliarden gestützt und sieht nun die Gefahr, dass ein wichtiger Teil der deutschen Finanzinfrastruktur unter ausländische Kontrolle geraten könnte.

Der Bund hat mittlerweile entschieden, keine weiteren Commerzbank-Aktien zu verkaufen und fordert die UniCredit nachdrücklich auf, ihr Investment gegebenenfalls wieder aufzulösen. Ob sich die Italiener davon beeindrucken lassen, bleibt allerdings fraglich - UniCredit-Chef Andrea Orcel hat wiederholt auf die seiner Meinung nach erheblichen Synergiepotenziale zwischen beiden Häusern hingewiesen.

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