
Frankreichs Vorstoß für Afrika im UN-Sicherheitsrat: Mehr als nur diplomatische Kosmetik?
Während die Welt mit eskalierenden Konflikten ringt und der UN-Sicherheitsrat zunehmend handlungsunfähig erscheint, präsentiert sich Frankreich als Vorreiter einer Reform, die Afrika mehr Gewicht in diesem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen verschaffen soll. Doch was steckt wirklich hinter diesem plötzlichen Erwachen des französischen Gewissens für den afrikanischen Kontinent?
Pariser Lippenbekenntnisse oder echte Reform?
Der französische UN-Botschafter Jérôme Bonnafont nutzte eine Sitzung des Sicherheitsrats, um sich für eine stärkere Repräsentation afrikanischer Staaten unter den ständigen Mitgliedern auszusprechen. Man könnte meinen, Paris habe nach Jahrzehnten kolonialer Vergangenheit und neokolonialer Gegenwart endlich sein Herz für Afrika entdeckt. Doch der Zeitpunkt dieser Initiative wirft Fragen auf.
Frankreich, das sich gerne als Hüter des Multilateralismus inszeniert, beklagt die Handlungsunfähigkeit des Sicherheitsrats bei Krisen wie dem Gaza-Konflikt und dem Ukraine-Krieg. Bonnafont kritisierte die Blockade des Gremiums und forderte entschiedeneres Handeln. Doch ist es nicht gerade Frankreich, das als ständiges Mitglied mit Vetorecht Teil des Problems ist, das es nun zu lösen vorgibt?
Die wahren Motive hinter der französischen Initiative
Die französische Forderung nach mehr afrikanischer Präsenz im Sicherheitsrat kommt zu einem Zeitpunkt, da Frankreichs Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent rapide schwindet. Russland und China haben in den vergangenen Jahren massiv an Boden gewonnen, während französische Truppen aus ehemaligen Kolonien wie Mali und Burkina Faso vertrieben wurden. Könnte es sein, dass Paris durch die Unterstützung afrikanischer Ambitionen im UN-Sicherheitsrat versucht, seinen schwindenden Einfluss zu kompensieren?
"Multilateralismus ist nicht nur ein Wort, es ist eine Methode", erklärte Bonnafont pathetisch. Doch für viele afrikanische Staaten war der französische "Multilateralismus" jahrzehntelang nichts anderes als ein Deckmantel für einseitige Einmischung und wirtschaftliche Ausbeutung.
Die Realität hinter den Reformversprechen
Frankreich unterstützt nach eigenen Angaben seit 2015 gemeinsam mit Mexiko eine Initiative zur Regulierung des Vetorechts bei Massenverbrechen. Beeindruckende 107 Staaten hätten sich dieser Initiative angeschlossen, verkündete Bonnafont stolz. Doch was hat diese Initiative in der Praxis bewirkt? Die Antwort ist ernüchternd: praktisch nichts.
Der Sicherheitsrat bleibt weiterhin gelähmt, wenn es um die wirklich heiklen Themen geht. Die großen Mächte blockieren sich gegenseitig, während Konflikte eskalieren und Menschen sterben. Frankreichs Vorschlag zur Reform mag gut klingen, doch ohne die Bereitschaft der ständigen Mitglieder, ihre eigenen Privilegien aufzugeben, bleibt er zahnlos.
Ein Blick in die Zukunft
Die Forderung nach mehr afrikanischer Repräsentation im UN-Sicherheitsrat ist zweifellos berechtigt. Ein Kontinent mit über 1,3 Milliarden Menschen verdient eine angemessene Vertretung in den wichtigsten internationalen Gremien. Doch die Art und Weise, wie diese Reform vorangetrieben wird, wirft Fragen auf.
Wird Afrika wirklich eine eigenständige Stimme erhalten, oder werden die neuen afrikanischen Mitglieder lediglich zu Spielbällen der etablierten Mächte? Die Geschichte lehrt uns, dass echte Veränderungen selten von denjenigen ausgehen, die vom Status quo profitieren.
Während Frankreich sich als Anwalt Afrikas präsentiert, sollten wir nicht vergessen, dass wahre Souveränität und Selbstbestimmung nicht geschenkt, sondern erkämpft werden müssen. Die afrikanischen Staaten täten gut daran, ihre eigenen Interessen zu definieren und durchzusetzen, anstatt auf die Gnade ehemaliger Kolonialmächte zu hoffen.
Die deutsche Perspektive sollte hier klar sein: Eine Reform des UN-Sicherheitsrats ist überfällig, aber sie muss echte Veränderungen bringen, nicht nur kosmetische Korrekturen. Deutschland, das selbst seit Jahren einen ständigen Sitz anstrebt, sollte diese Entwicklungen genau beobachten und seine eigene Position überdenken. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns weniger auf internationale Gremien verlassen und mehr auf bilaterale Beziehungen und regionale Partnerschaften setzen – besonders in einer Zeit, in der die globale Ordnung zunehmend in Frage gestellt wird.
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