
Europa verschläft die KI-Revolution: SAP-Manager schlägt Alarm
Während die Welt mit atemberaubendem Tempo in die digitale Zukunft rast, scheint Europa noch immer am Bahnsteig zu stehen und zuzuschauen. Diese bittere Erkenntnis bringt nun ausgerechnet ein deutscher Top-Manager auf den Punkt: Thomas Saueressig, Vorstandsmitglied des Software-Riesen SAP, fordert ein radikales Umdenken beim Thema Künstliche Intelligenz.
"Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem", so Saueressigs schonungslose Diagnose gegenüber RTL und ntv. Eine Aussage, die wie ein Schlag ins Gesicht der europäischen Technologie-Politik wirkt. Denn während in den USA und China KI-Systeme bereits ganze Industrien revolutionieren, diskutiert man hierzulande noch über Datenschutzbedenken und ethische Grundsatzfragen.
Der schlafende Riese und sein ungenutzter Schatz
Besonders pikant: Europa sitze auf einem "enormen Schatz" an Industriedaten, der nur darauf warte, gehoben zu werden. Doch statt diese Goldgrube zu nutzen, verstrickt sich der Kontinent in bürokratischen Endlosschleifen. Saueressig fordert, KI müsse endlich "fester Bestandteil von Geschäftsprozessen werden" - keine bloße Spielwiese für Technik-Enthusiasten.
SAP selbst geht mit gutem Beispiel voran und investiert mehr als 20 Milliarden Euro in souveräne KI- und Cloudlösungen. Eine Summe, die zeigt, wie ernst es dem Walldorfer Konzern mit der digitalen Transformation ist. Doch was nützen die besten Technologien, wenn die politischen Rahmenbedingungen sie ausbremsen?
Die Souveränitätsfalle
Interessant ist Saueressigs Definition von digitaler Souveränität: Es gehe um Wahlfreiheit, nicht um Abschottung. "Wir brauchen Spitzentechnologie aus Europa - aber mit globalem Blick", betont der Manager. Ein deutlicher Seitenhieb gegen die oft kleingeistige europäische Regulierungswut, die unter dem Deckmantel des Schutzes heimischer Interessen Innovation verhindert.
Die Realität ist ernüchternd: Während amerikanische Tech-Giganten und chinesische KI-Unternehmen Milliarden in die Entwicklung pumpen, verliert sich Europa in Diskussionen über Gender-gerechte Algorithmen und CO2-neutrale Rechenzentren. Die Prioritäten scheinen völlig verrutscht zu sein.
Zeit für einen Kurswechsel
Saueressigs Weckruf kommt zur rechten Zeit. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat zwar ein 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur angekündigt, doch wie viel davon tatsächlich in zukunftsträchtige Technologien fließen wird, bleibt abzuwarten. Die Erfahrung lehrt: Oft versickern solche Gelder in prestigeträchtigen, aber wenig effektiven Leuchtturmprojekten.
Was Europa braucht, ist keine weitere Regulierung, sondern endlich Mut zur Innovation. Die Daten sind da, die Technologie ist verfügbar, nur der politische Wille fehlt. Statt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren, sollte der Kontinent seine Kräfte bündeln und den Anschluss an die digitale Weltspitze suchen.
"KI ist keine Spielwiese" - diese Mahnung Saueressigs sollte zur Leitlinie europäischer Technologiepolitik werden. Denn während wir noch debattieren, schaffen andere Fakten.
Die Zeit drängt. Jeder Tag, den Europa mit Zögern verbringt, ist ein Tag, an dem die Konkurrenz davonzieht. Saueressigs Appell ist mehr als nur die Meinung eines Managers - es ist ein letzter Warnruf an einen Kontinent, der dabei ist, seine technologische Zukunft zu verspielen.
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