Barrick Gold und das Milliardengrab Pascua-Lama

Der Goldsektor ist bekannt für seine Volatilität und seine Herausforderungen, doch für den weltweit zweitgrößten Goldproduzenten Barrick Gold scheint sich eine langjährige Zerreißprobe dem Ende zu nähern. Das Unternehmen steht kurz davor, ein Kapitel zu schließen, das nicht nur die Bilanzen, sondern auch das Ansehen des Konzerns stark belastet hat: das Pascua-Lama Projekt.

Pascua-Lama: Eine Chronik des Scheiterns

Die Geschichte von Pascua-Lama ist eine des Scheiterns auf ganzer Linie. Ursprünglich als grenzüberschreitendes Gold- und Silberminenprojekt im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet gestartet, hat Barrick Gold Milliarden in das Vorhaben gepumpt – mit dem Ergebnis, dass nun alles abgeschrieben werden muss. Die neueste Entwicklung: Weitere 136 Millionen US-Dollar müssen investiert werden, um das Projekt ein für alle Mal zu beenden.

Die Tochtergesellschaft Compañía Minera Nevada legte kürzlich den chilenischen Behörden eine Umweltverträglichkeitsstudie vor, die zeigt, wie das Unternehmen den Standort rehabilitieren will. Dies soll insbesondere die Wiederherstellung der natürlichen Wasserströme umfassen, ein Vorhaben, das angesichts der vorherigen Pläne, welche sogar die Verlegung von Gletschern vorsahen, eine immense Herausforderung darstellt.

Die Lehren aus dem Desaster

Die Kosten und der Umweltschaden, die durch Pascua-Lama verursacht wurden, sind immens. Doch was noch schwerer wiegt, ist der Vertrauensverlust in die Integrität der Bergbauindustrie. Bereits 2016 musste Barrick Gold einwilligen, 140 Millionen US-Dollar zu zahlen, um eine Sammelklage in den USA beizulegen, die dem Unternehmen vorwarf, die Öffentlichkeit über das Projekt in die Irre geführt zu haben.

Die Aktie von Barrick Gold, die unter der WKN 870450 gehandelt wird, hat kürzlich erneut einen Rückschlag erlebt, als der Aufwärtstrend abrupt endete. Trotzdem, oder gerade deswegen, sehen einige Anleger in dem niedrigen Kursniveau eine Chance zum Einstieg. Eine mutige Entscheidung, die zeigt, dass trotz aller Rückschläge die Hoffnung auf bessere Zeiten im Goldsektor nie ganz erlischt.

Eine Investition mit Risiken und Chancen

Die Entscheidung, in Barrick Gold zu investieren, ist symptomatisch für die komplexe Natur des Edelmetallmarktes. Während einige Investoren vor den Risiken zurückschrecken, sehen andere gerade in den Turbulenzen die Chance auf hohe Gewinne. Barrick Gold bleibt ein interessantes, wenn auch kontroverses Element im DER AKTIONÄR Best of Goldminers Index und dem Precious Metals Top 25 Index.

Es ist eine Mahnung an alle, die im Edelmetallgeschäft tätig sind: Neben den glänzenden Aussichten sind es oft die unerwarteten Kosten und ethischen Fragen, die das wahre Metall eines Unternehmens zeigen. Für Barrick Gold könnte das Ende von Pascua-Lama eine Chance sein, Vertrauen zurückzugewinnen und sich auf nachhaltigere Projekte zu konzentrieren, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch tragfähig sind.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, sowie der Autor halten Positionen über die in der Publikation angesprochenen Finanzinstrumente, die von der Kursentwicklung profitieren können.