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21.05.2024
06:01 Uhr

Arbeitgeberpräsident Dulger warnt: Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr

Arbeitgeberpräsident Dulger warnt: Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger schlägt Alarm. In einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" hat er deutlich gemacht, dass Deutschland den "Hunger auf Erfolg" verloren habe. Er kritisiert eine weit verbreitete Illusion vom "anstrengungslosen Wohlstand" und verweist auf ein Bündel an Herausforderungen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland lähmen: Rente, Sozialabgaben, Bürokratie, Arbeitskräftemangel und Inflation.

Bürokratieabbau und Wertschätzung der Arbeit als Schlüssel

Dulger sieht vor allem drei Punkte als zentrale Herausforderungen für die Sicherung des Wirtschaftsstandortes: den Abbau von Bürokratie, die Steigerung des Arbeitskräfteangebots und die Erhöhung des Nettolohns, um die Wertschätzung der Arbeit zu steigern. Diese Faktoren sind entscheidend, um Deutschland als attraktiven Standort für Investitionen zu bewahren. Der Arbeitgeberpräsident warnt davor, auf den Staat als alleinigen Investitionsbooster zu setzen, denn die Mehrheit der Investitionen stamme aus dem privaten Sektor.

Rente mit 63 als Hemmschuh für den Arbeitsmarkt

Insbesondere die abschlagsfreie Frührente, bekannt als "Rente mit 63", sieht Dulger als Problem für den Arbeitsmarkt. Sie führe dazu, dass jährlich 500.000 Menschen mehr den Arbeitsmarkt verlassen, als in diesen eintreten, was den Fachkräftemangel weiter verschärft. Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen, dass im Jahr 2023 rund 300.000 Menschen diese Form der Altersrente in Anspruch genommen haben, was etwa 30 Prozent aller Rentenzugänge entspricht.

Arbeitszeitverkürzung – Realität oder Illusion?

Kritisch äußert sich Dulger auch zu Forderungen nach einer weiteren Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Er bezeichnet eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich als "Illusion" und betont, dass in Deutschland der Ehrgeiz und der Erfolgshunger fehlen würden. Die Diskussionen um Arbeitszeitverkürzung würden den Standort zusätzlich durch Entzug von Arbeitskräften schwächen.

Demografische Herausforderungen und globale Konkurrenz

Die demografische Entwicklung verschärft die Problematik weiter. Die erwerbsfähige Bevölkerung in Deutschland wird voraussichtlich bis 2035 um vier bis sechs Millionen Menschen schrumpfen. Dies ist eine direkte Folge der Renteneintritte geburtenstarker Jahrgänge und des fehlenden Nachwuchses. Dulger weist darauf hin, dass der Kampf um ausländische Arbeitskräfte global härter werden wird, da der Anteil arbeitender Menschen an der Weltbevölkerung aufgrund stagnierender Geburtenzahlen und steigender Lebenserwartung sinkt.

Wirtschaftliche Aussichten im Schatten hoher Sozialbeiträge

Der Verband "Die jungen Unternehmer" hatte gewarnt, dass die Sozialbeiträge bis 2050 auf 50 Prozent des Arbeitslohns ansteigen könnten. Eine solche Entwicklung würde die Motivation zu legaler Arbeit erheblich mindern. Auch wenn die Inflation zuletzt auf 2,2 Prozent gesunken war, bleibt die Sorge bestehen, dass steigende Energie- und Lebensmittelpreise die nominellen Lohnsteigerungen neutralisieren und somit die Konsumnachfrage als Stütze der Wirtschaft wegfällt.

Fazit: Deutschland muss handeln

Die Warnungen des Arbeitgeberpräsidenten Dulger sind ein Weckruf für die deutsche Politik und Wirtschaft. Es gilt, den Standort Deutschland durch Reformen und eine Stärkung des Erfolgshungers wieder attraktiver zu machen. Nur so kann der drohenden Stagnation entgegengewirkt und die Zukunftsfähigkeit des Landes gesichert werden. Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Akteure die Dringlichkeit der Lage erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

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