
Wenn Al-Qaida-Kommandeure zu Staatschefs werden: Das perverse Spiel der US-Außenpolitik
Man möchte meinen, es handle sich um einen geschmacklosen Scherz, doch die Realität übertrifft einmal mehr jede Satire: Nur einen Tag nach dem 24. Jahrestag der verheerenden Terroranschläge vom 11. September empfing der selbsternannte syrische Präsident Ahmad al-Sharaa hochrangige US-Militärs im Damaszener Volkspalast. Der Gast? Admiral Charles Bradley Cooper, niemand Geringeres als der Chef des US-Zentralkommandos CENTCOM. Die Ironie könnte kaum beißender sein.
Vom Terroristen zum Gesprächspartner
Wer ist dieser Ahmad al-Sharaa, der da so selbstverständlich mit der amerikanischen Militärführung konferiert? Unter seinem Kampfnamen Abu Mohammad al-Jolani war er einst Kommandeur bei Al-Qaida und dem Islamischen Staat im Irak. Seine Spezialität? Das Entsenden von Selbstmordattentätern gegen US-Truppen und schiitische Zivilisten nach der amerikanischen Invasion 2003. Nach seiner Inhaftierung im berüchtigten US-Gefängnis Camp Bucca wurde er – man höre und staune – von denselben Amerikanern wieder freigelassen.
Die Karriere des Herrn al-Sharaa liest sich wie ein Lehrbuch des politischen Opportunismus: 2011 reiste er im Auftrag des ISIS-Gründers Abu Bakr al-Baghdadi nach Syrien und gründete die Nusra-Front, den offiziellen Al-Qaida-Ableger im Land. Heute residiert er als Präsident im Palast von Damaskus und empfängt amerikanische Delegationen zu "strategischen Partnerschaften".
Die CIA als Geburtshelfer des Terrors
Besonders pikant wird die Geschichte, wenn man die Rolle der westlichen Geheimdienste betrachtet. Die CIA pumpte jährlich eine Milliarde Dollar in die Operation "Timber Sycamore" – ein Programm zur Bewaffnung genau jener extremistischen Gruppen, die al-Sharaa anführte. Über ein Jahrzehnt lang unterstützten amerikanische, israelische und britische Geheimdienste die Nusra-Front und ihre Nachfolgeorganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) im Kampf gegen Assad.
"Die Treffen spiegelten die positive Atmosphäre und das gemeinsame Engagement zur Stärkung der strategischen Partnerschaft wider", verkündete al-Sharaas Büro nach dem Treffen.
Welch euphemistische Umschreibung für die Allianz zwischen Washington und einem Mann, der noch vor wenigen Jahren amerikanische Soldaten in die Luft sprengen ließ!
Blutiger Aufstieg zur Macht
Der Weg al-Sharaas an die Spitze Syriens ist mit Blut getränkt. Im März dieses Jahres verübten seine Truppen Massaker an alawitischen Zivilisten in den Küstenregionen. Im Juli folgte ein weiteres Blutbad unter der drusischen Bevölkerung in der Provinz Suwayda. Doch solche "Details" scheinen die amerikanische Außenpolitik nicht zu stören, solange der neue Machthaber bereit ist, mit Israel zu normalisieren und amerikanischen Interessen zu dienen.
Präsident Trump persönlich traf sich bereits im Mai mit al-Sharaa in Riad und verkündete großzügig die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien. Die Bedingung? Eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel. So einfach wird aus einem Terroristen ein respektabler Staatsmann – zumindest in den Augen Washingtons.
Die Perversion der amerikanischen Außenpolitik
Was sagt es über den moralischen Kompass der US-Außenpolitik aus, wenn dieselben Leute, die gestern noch als Terroristen galten, heute als strategische Partner hofiert werden? Die Timing-Wahl für dieses Treffen – ausgerechnet einen Tag nach dem 9/11-Gedenktag – wirkt wie ein Hohn auf die Opfer der Anschläge und ihre Hinterbliebenen.
Diese groteske Volte zeigt einmal mehr, dass es in der internationalen Politik keine Prinzipien gibt, nur Interessen. Gestern noch der Feind, heute der Partner – morgen vielleicht wieder der Terrorist? Die Geschichte lehrt uns, dass solche opportunistischen Allianzen selten gut enden. Man denke nur an die amerikanische Unterstützung der Mudschaheddin in Afghanistan, aus denen später die Taliban hervorgingen.
Ein gefährliches Spiel
Die Normalisierung eines ehemaligen Al-Qaida-Kommandeurs als legitimen Staatsführer sendet ein verheerendes Signal an alle Terrororganisationen weltweit: Mit genug Durchhaltevermögen und den richtigen geopolitischen Umständen kann man es vom meistgesuchten Terroristen zum respektierten Gesprächspartner des Westens bringen.
Während die deutsche Bundesregierung sich in moralischen Appellen ergeht und von "wertebasierter Außenpolitik" schwadroniert, zeigt die Realität ein anderes Bild. Die wahren Strippenzieher in Washington scheren sich einen Dreck um Menschenrechte oder demokratische Prinzipien, wenn es um handfeste geopolitische Interessen geht. Und unsere Politiker? Sie schweigen dazu oder applaudieren sogar noch.
Es ist höchste Zeit, dass wir diese Heuchelei beim Namen nennen und eine Außenpolitik einfordern, die sich an klaren Prinzipien orientiert statt an kurzfristigen Machtkalkülen. Denn wer heute mit Terroristen paktiert, darf sich morgen nicht wundern, wenn der Terror zurückkehrt.
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