Volkswagen in der Krise: Konzernchef Blume spricht von dramatischer Schieflage

Die deutsche Automobilindustrie, einst das Aushängeschild der Wirtschaftsnation Deutschland, steht vor gewaltigen Herausforderungen. Besonders dramatisch stellt sich die Situation beim Wolfsburger Automobilriesen Volkswagen dar. Konzernchef Oliver Blume bezeichnete den Konzern auf einer Betriebsversammlung im Stammwerk als "Sanierungsfall" - eine Aussage, die in ihrer Deutlichkeit überrascht.

Dramatischer Gewinneinbruch in China

Besonders alarmierend sind die Entwicklungen im wichtigen chinesischen Markt. Für das kommende Jahr rechnet der Konzern dort mit einem Gewinn von lediglich 1,6 Milliarden Euro - ein dramatischer Einbruch im Vergleich zu den bisherigen Ergebnissen von rund fünf Milliarden Euro. Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie sehr die deutsche Automobilindustrie unter der verfehlten Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und dem zunehmenden Konkurrenzdruck aus Fernost leidet.

Ideologiegetriebene Politik trifft auf Marktrealität

Die aktuelle Situation bei Volkswagen ist auch ein Resultat der ideologiegetriebenen Verkehrswende der Ampel-Regierung. Die überhastete Fokussierung auf die E-Mobilität und das geplante Verbrenner-Verbot haben den Konzern in eine schwierige Position gebracht. Während asiatische Hersteller den Markt mit kostengünstigen Elektrofahrzeugen überfluten, kämpft VW mit hohen Produktionskosten am Standort Deutschland.

Belegschaft zeigt deutlichen Unmut

Die Stimmung im Wolfsburger Stammwerk ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Während der Betriebsversammlung wurde Konzernchef Blume mit Buh-Rufen und Pfiffen empfangen. Seine Beschwichtigungsversuche und der Appell, die "Weihnachtszeit zur Ruhe zu nutzen", stießen bei der Belegschaft auf taube Ohren.

"Die aktuelle Situation ist ernst. Neue Wettbewerber dringen mit nie dagewesener Kraft in den Markt. Der Preisdruck ist immens", so Blume in seiner Rede.

Markenprobleme bei Audi und Porsche

Besorgniserregend ist auch die Entwicklung bei den Premium-Marken Audi und Porsche, die bislang als verlässliche Gewinnbringer galten. Die Probleme zeigen, dass die Krise den gesamten Konzern erfasst hat. VW-Markenchef Thomas Schäfer räumte ein, dass der Konzern mit seinen aktuellen Strukturen, Überkapazitäten und Kosten nicht zukunftsfähig sei.

Gewerkschaft reagiert mit Warnstreiks

Die angespannte Situation wird durch den aktuellen Tarifkonflikt zusätzlich verschärft. Die IG Metall hat zu Warnstreiks in neun von zehn Werken aufgerufen. Die Sparvorschläge des Betriebsrats werden von der Konzernführung als nicht ausreichend bezeichnet - eine Einschätzung, die weitere Konflikte erwarten lässt.

Die Entwicklung bei Volkswagen zeigt exemplarisch die Herausforderungen der deutschen Industrie im internationalen Wettbewerb. Ohne ein grundlegendes Umdenken in der Wirtschafts- und Industriepolitik droht Deutschland seine Position als führende Industrienation zu verlieren.