
Verkehrsminister Schnieder nach Zusammenbruch: Vollmundige Versprechen statt konkreter Lösungen
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) meldet sich nach seinem spektakulären Kreislaufkollaps bei der Kabinettsklausur Ende September wieder zurück. "Mir geht es wieder gut", versicherte er den Sendern RTL und ntv. Die Ursachen seines Zusammenbruchs? Eine übergangene Erkältung und zu wenig getrunken - so die offizielle Version. Nach einer Woche verordneter Ruhe sei er nun wieder "voll im Dienst".
Doch was bedeutet "voll im Dienst" bei einem Verkehrsminister, unter dessen Ägide die Deutsche Bahn von einem Desaster ins nächste schlittert? Die Pünktlichkeitswerte der Bahn bezeichnete Schnieder selbst als "absolut unbefriedigend". Eine bemerkenswerte Untertreibung angesichts der täglichen Realität von Millionen geplagter Pendler, die sich fragen, ob ihr Zug heute überhaupt kommt.
Große Ankündigungen, magere Ergebnisse
Schnieders Lösungsansatz klingt vertraut: Betriebliche Abläufe verbessern, Infrastruktur modernisieren. Bis 2036 sollen 42 Hochleistungskorridore grundsaniert werden. Eine beeindruckende Zahl - wenn man vergisst, dass wir solche Versprechen seit Jahrzehnten hören. Die Bahn verfällt schneller, als die Politik sanieren kann.
Besonders aufschlussreich ist Schnieders Weigerung, konkrete Pünktlichkeitsziele für 2026 zu nennen. Eine Quote festzulegen sei "unseriös", behauptet er. Stattdessen präsentiert er vage Hoffnungen: 70 Prozent Pünktlichkeit bis 2029, mittelfristig 80, langfristig sogar 90 Prozent. In welchem Jahrhundert das "langfristig" erreicht werden soll, verrät er wohlweislich nicht.
Die Bahn als Spiegelbild deutscher Politik
Die Deutsche Bahn ist längst zum Symbol für den Niedergang deutscher Infrastruktur geworden. Während andere Länder Hochgeschwindigkeitsstrecken ausbauen und pünktliche Verbindungen als Selbstverständlichkeit betrachten, versinkt Deutschland im Chaos verspäteter Regionalzüge und ausgefallener ICE-Verbindungen.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen. Doch die ersten Monate zeigen: Die alten Reflexe greifen. Statt radikaler Reformen gibt es Durchhalteparolen und Vertröstungen auf bessere Zeiten. Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur klingt beeindruckend, doch wo bleibt die Effizienz? Wo sind die schnellen, sichtbaren Verbesserungen?
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Schnieders Rückkehr "in den vollen Dienst" wirft die Frage auf: Was genau leistet dieser Dienst für die Bürger? Die Ankündigung, 2026 "deutlich bessere Pünktlichkeitszahlen" zu erreichen, klingt wie eine Drohung. Denn "deutlich besser" als katastrophal ist immer noch miserabel.
Die wahre Tragödie liegt darin, dass die Bürger längst resigniert haben. Sie erwarten nichts mehr von der Politik, schon gar nicht von einem Verkehrsminister, der nach seinem Zusammenbruch munter weitermacht, als wäre nichts gewesen. Die Bahn wird weiter unpünktlich sein, die Infrastruktur weiter verfallen, und die Politik wird weiter große Reden schwingen.
Vielleicht sollte sich Schnieder weniger Gedanken über seine Flüssigkeitszufuhr machen und mehr darüber, wie er den Kollaps des deutschen Verkehrssystems verhindern kann. Denn dieser Zusammenbruch betrifft nicht nur einen Minister, sondern ein ganzes Land.
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