
Trumps militärisches Abenteuer im Iran: Die fragwürdige "Trump-Doktrin" offenbart Amerikas außenpolitisches Chaos
Was für ein Schauspiel bietet uns die amerikanische Außenpolitik unter Donald Trump! Kaum hat der 47. Präsident der Vereinigten Staaten seine zweite Amtszeit angetreten, schon wirft er seine eigenen Wahlversprechen über Bord und lässt B-2 Bomber auf iranische Atomanlagen los. Die Ironie könnte kaum größer sein: Der Mann, der mit dem Versprechen antrat, Amerika aus "dummen Kriegen" herauszuhalten, stürzt die USA kopfüber in einen potenziell verheerenden Konflikt mit dem Iran.
Die Geburt einer "Doktrin" aus purem Opportunismus
Vizepräsident J.D. Vance, einst bekennender Isolationist, präsentiert uns nun die sogenannte "Trump-Doktrin" wie eine revolutionäre außenpolitische Strategie. Man müsse, so Vance, zunächst ein klares amerikanisches Interesse artikulieren, dann diplomatische Lösungen versuchen, und wenn das scheitere, "überwältigende militärische Macht einsetzen und sich dann verdammt schnell wieder zurückziehen, bevor es zu einem langwierigen Konflikt wird."
Welch brillante Erkenntnis! Als hätte nicht jeder Stratege seit Sun Tzu gewusst, dass schnelle, entscheidende Schläge besser sind als endlose Stellungskriege. Doch die Realität sieht anders aus: Trump handelt impulsiv, ohne erkennbare Strategie, und sein Team bastelt nachträglich eine "Doktrin" zusammen, um dem Chaos einen intellektuellen Anstrich zu verleihen.
Die konservative Basis in Aufruhr
Besonders pikant ist die Reaktion der eigenen Anhängerschaft. Steve Bannon und Tucker Carlson, zwei der einflussreichsten Stimmen im konservativen Amerika, zeigen sich entsetzt über Trumps militärisches Abenteuer. Die "America First"-Bewegung, die Trump ins Weiße Haus trug, sieht ihre Grundprinzipien verraten. Eine Reuters/Ipsos-Umfrage zeigt, dass 79 Prozent der Amerikaner befürchten, der Iran könnte als Vergeltung amerikanische Zivilisten ins Visier nehmen.
"Es ist schwer für mich, etwas ernst zu nehmen, das sich 'Trump-Doktrin' nennt", sagt Aaron David Miller vom Carnegie Endowment for International Peace. "Ich glaube nicht, dass Trump eine Doktrin hat. Trump hat nur Instinkte."
Die gefährliche Unberechenbarkeit amerikanischer Außenpolitik
Was wir hier erleben, ist keine durchdachte Strategie, sondern außenpolitisches Glücksspiel auf höchstem Niveau. Trump, der die "dummen" Kriege im Irak und Afghanistan kritisierte, riskiert nun einen Konflikt mit einem Land, das über erhebliche militärische Kapazitäten und regionale Verbündete verfügt. Die hastig verkündete Waffenruhe mag momentan halten, doch die Büchse der Pandora ist geöffnet.
Die Ironie der Geschichte will es, dass ausgerechnet ein Präsident, der mit isolationistischen Parolen gewählt wurde, Amerika tiefer in nahöstliche Konflikte verstrickt als seine Vorgänger. Während in Deutschland die neue Große Koalition unter Friedrich Merz versucht, außenpolitische Stabilität zu wahren, spielt Trump mit dem Feuer eines regionalen Flächenbrands.
Ein Blick in die Zukunft: Chaos statt Doktrin
Die sogenannte "Trump-Doktrin" ist nichts weiter als ein verzweifelter Versuch, nachträglich Ordnung in außenpolitisches Chaos zu bringen. Während Vance von "überwältigender militärischer Macht" schwadroniert, vergisst er die wichtigste Lektion der Geschichte: Militärische Interventionen im Nahen Osten haben die unangenehme Eigenschaft, sich zu verselbstständigen.
Was als schneller Präventivschlag gegen iranische Atomanlagen begann, könnte sich zu einem jahrelangen Konflikt auswachsen. Die Region ist ein Pulverfass, und Trump hat gerade ein brennendes Streichholz hineingeworfen. Ob die hastig zusammengezimmerte "Doktrin" diesem Test standhält, darf bezweifelt werden.
In Zeiten wie diesen zeigt sich der wahre Wert stabiler, berechenbarer Außenpolitik. Während Amerika zwischen Isolationismus und militärischen Abenteuern schwankt, sollten wir in Europa und besonders in Deutschland auf bewährte Prinzipien setzen: Diplomatie, wirtschaftliche Stärke und – als ultima ratio – die Sicherung unseres Vermögens durch krisenfeste Anlagen. Denn wenn die Weltpolitik ins Wanken gerät, sind es oft die physischen Werte, die Bestand haben.
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