
Südkoreas neuer Präsident Lee verspricht Wiederaufbau nach Beinahe-Kollaps der Demokratie
In einer bemerkenswerten Wendung der politischen Ereignisse hat Südkorea einen neuen Präsidenten vereidigt, der das Land aus den Trümmern eines gescheiterten Militärputschversuchs führen soll. Lee Jae-myung, der liberale Politiker, der mit 49,4 Prozent der Stimmen die Präsidentschaftswahlen gewann, steht vor einer Herkulesaufgabe, die selbst erfahrene Beobachter als die schwierigste Herausforderung für einen südkoreanischen Staatschef seit drei Jahrzehnten bezeichnen.
Die Vereidigung fand ausgerechnet im Parlament statt – jenem Ort, an dem Lee vor sechs Monaten über die Absperrung sprang, um trotz der Blockade durch Truppen des Kriegsrechts seine Stimme gegen das Dekret abzugeben. Diese dramatische Szene scheint symptomatisch für die turbulenten Zeiten zu sein, die Südkorea durchlebt hat.
Wirtschaftliche Herausforderungen in Zeiten globaler Unsicherheit
Lee kündigte an, eine „pragmatische, marktfreundliche Regierung" zu führen – eine Aussage, die angesichts der wirtschaftlichen Realitäten des Landes fast schon wie Wunschdenken klingt. Die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens kämpft mit den Auswirkungen des globalen Protektionismus, während gleichzeitig die Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner und Sicherheitsverbündeten USA auf dem Prüfstand stehen.
Besonders brisant: Die neue US-Regierung unter Donald Trump hat bereits vernichtende Zölle angekündigt, die Südkoreas Schlüsselindustrien wie die Automobil- und Stahlbranche treffen würden. Das Center for Strategic and International Studies in Washington warnte bereits, Lee werde „wenig bis gar keine Zeit haben", bevor er sich der wichtigsten Aufgabe seiner frühen Präsidentschaft stellen müsse: einem Deal mit Trump.
Innenpolitische Gräben und außenpolitische Gratwanderungen
Die Wahlbeteiligung von fast 35 Millionen Südkoreanern markierte die höchste Beteiligung seit 1997 – ein deutliches Zeichen dafür, wie tief die Ereignisse um den gescheiterten Putschversuch die Bevölkerung aufgewühlt haben. Kim Eun-kyung, eine 58-jährige Einwohnerin Seouls, brachte die Hoffnungen vieler auf den Punkt: „Mit der lebendigen Demokratie hoffe ich, dass der Präsident die Wirtschaft wiederbeleben und Rücksicht auf benachteiligte Bürger und Kleinunternehmer nehmen wird."
Lees Versprechen, den Dialog mit Nordkorea wieder aufzunehmen, während er gleichzeitig die Sicherheitsallianz mit den USA stärken will, gleicht einem diplomatischen Drahtseilakt. Seine Aussage „Es ist besser, ohne Kampf zu gewinnen als in einem Kampf zu siegen, und Frieden ohne die Notwendigkeit zu kämpfen ist die beste Sicherheit" mag poetisch klingen, doch die Realität der koreanischen Halbinsel ist weitaus prosaischer und gefährlicher.
Grüne Träume und harte Realitäten
Besonders aufschlussreich ist Lees Ankündigung einer „grüneren Energiepolitik". Während die Aktienmärkte mit einem Anstieg des KOSPI um über zwei Prozent reagierten und erneuerbare Energieaktien in die Höhe schossen, stellt sich die Frage, ob Südkorea sich den Luxus einer ideologiegetriebenen Energiepolitik leisten kann. Die Erfahrungen aus Deutschland sollten eigentlich Warnung genug sein, wohin eine überhastete „Energiewende" führen kann: zu explodierenden Strompreisen, Versorgungsunsicherheit und der Deindustrialisierung ganzer Regionen.
Lees versöhnlichere Töne gegenüber China mögen aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar sein, werfen aber Fragen über die Positionierung Südkoreas im sich verschärfenden Systemkonflikt zwischen den USA und China auf. Seine Zurückhaltung, eine klare Position zu den Spannungen in der Taiwanstraße zu beziehen, könnte sich als gefährliche Gratwanderung erweisen.
Die Schatten der Vergangenheit
Die Nominierung von Kim Min-seok als Premierminister ist bemerkenswert – hatte dieser doch bereits im August letzten Jahres vorhergesagt, dass Präsident Yoon das Kriegsrecht ausrufen könnte. Diese Weitsicht mag beruhigend wirken, doch die eigentliche Frage bleibt: Kann eine Regierung, die aus den Trümmern eines gescheiterten Putschversuchs entstanden ist, die notwendige Stabilität und Autorität aufbringen, um die gewaltigen Herausforderungen zu meistern?
Während das Weiße Haus die Wahlen als „frei und fair" bezeichnete, äußerte es gleichzeitig Bedenken über chinesische Einflussnahme in Demokratien weltweit. Diese kaum verhüllte Warnung sollte Lee zu denken geben, wenn er seine außenpolitische Balance zwischen Washington und Peking sucht.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Lee Jae-myung tatsächlich die Quadratur des Kreises gelingt: eine marktfreundliche Politik bei gleichzeitiger Rücksichtnahme auf die Schwachen, Dialog mit Nordkorea bei Stärkung der US-Allianz, grüne Energiepolitik bei wirtschaftlicher Stabilität. Die Geschichte lehrt uns, dass solche Versprechungen meist an der harten Realität zerschellen. Für Südkorea bleibt zu hoffen, dass Lee mehr Substanz als schöne Worte zu bieten hat.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen. Als bewährte Ergänzung zur Vermögenssicherung in unsicheren Zeiten können physische Edelmetalle wie Gold und Silber eine sinnvolle Beimischung in einem breit gestreuten Anlageportfolio darstellen.
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