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04.12.2024
08:17 Uhr

Südkorea im Ausnahmezustand: Präsident Yoon verhängt Kriegsrecht - Parlament leistet Widerstand

Südkorea im Ausnahmezustand: Präsident Yoon verhängt Kriegsrecht - Parlament leistet Widerstand

In einer dramatischen Entwicklung, die die südkoreanische Demokratie in ihren Grundfesten erschüttert, hat Präsident Yoon Suk Yeol am Dienstagabend überraschend das Kriegsrecht ausgerufen. Diese Entscheidung markiert die schwerwiegendste Krise des Landes seit den 1980er Jahren und löst landesweit heftige Proteste aus.

Politische Spannungen erreichen gefährlichen Höhepunkt

Die Situation eskalierte, als Yoon in einer spätnächtlichen Fernsehansprache das Kriegsrecht verhängte. Als Begründung führte er an, dass oppositionelle Kräfte angeblich mit Nordkorea sympathisierten und staatsfeindliche Aktivitäten betrieben. Das Parlament reagierte prompt mit einer Notfallsitzung und stimmte einstimmig gegen die Verhängung des Kriegsrechts - ein beispielloser Vorgang in der jüngeren Geschichte des Landes.

Demokratische Grundordnung in Gefahr

Die Demokratische Partei, die größte Oppositionspartei des Landes, bezeichnete Yoons Vorgehen als "faktischen Staatsstreich". Bemerkenswert ist auch, dass selbst der Vorsitzende von Yoons konservativer Volkspartei, Han Dong-hoon, die Maßnahme als "falsch" verurteilte und Widerstand ankündigte.

Militärische Präsenz und Bürgerproteste

Vor dem Parlamentsgebäude in Seoul versammelten sich hunderte Demonstranten, die die Aufhebung des Kriegsrechts und Yoons Verhaftung forderten. Bewaffnete Sicherheitskräfte versuchten, sich gewaltsam Zugang zum Parlamentsgebäude zu verschaffen, während Hubschrauber über der Szenerie kreisten.

"Panzer, gepanzerte Mannschaftstransporter und bewaffnete Soldaten sollen das Land regieren. Die Wirtschaft der Republik Korea wird unwiderruflich zusammenbrechen", warnte der Oppositionsführer Lee Jae-myung in einem dramatischen Online-Auftritt.

Internationale Reaktionen und Besorgnis

Die USA, die mit 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert sind, äußerten sich "äußerst besorgt" über die Entwicklungen. Washington wurde nach eigenen Angaben nicht vorab über Yoons Pläne informiert. Die Situation weckt Erinnerungen an die autoritäre Vergangenheit des Landes unter den Militärdiktatoren Park Chung-hee und Chun Doo-hwan.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die politische Krise trifft Südkorea in einer ohnehin angespannten wirtschaftlichen Situation. Yoons Popularität war bereits vor der Verhängung des Kriegsrechts auf ein Rekordtief von 19 Prozent gefallen. Der Streit um Haushaltskürzungen in Höhe von mehr als 4 Billionen Won (etwa 2,2 Milliarden Pfund) hatte die Spannungen zwischen Regierung und Opposition zusätzlich verschärft.

Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss, während sich das Land in der schwersten politischen Krise seit Jahrzehnten befindet. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die demokratischen Institutionen Südkoreas stark genug sind, dieser Herausforderung zu begegnen.

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