
SPD-Veteran rechnet ab: Wie ein Verräter den Niedergang der Sozialdemokraten besiegelte
Die SPD steckt in der tiefsten Krise ihrer Geschichte. Bei den letzten Bundestagswahlen rutschte sie auf historische Tiefststände ab, und auch in der aktuellen Großen Koalition unter Kanzler Merz spielt sie nur noch die zweite Geige. Doch wann begann eigentlich der schleichende Abstieg der einst stolzen Arbeiterpartei? SPD-Urgestein Franz Müntefering hat bei Markus Lanz eine klare Antwort geliefert – und dabei schonungslos mit einem ehemaligen Genossen abgerechnet.
Der Verrat, der alles veränderte
Es war ein politisches Erdbeben, das die deutsche Sozialdemokratie bis heute erschüttert. Im März 1999, nur wenige Monate nach dem triumphalen Wahlsieg Gerhard Schröders, warf Oskar Lafontaine alle seine Ämter hin. Der damalige Finanzminister, SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete ließ seine Partei von einem Tag auf den anderen im Stich. Für Franz Müntefering, der diese Zeit hautnah miterlebte, war dies der Anfang vom Ende.
"Er hat das Ding systematisch zerstört", wetterte der 85-jährige Müntefering in der ZDF-Sendung. Die Bitterkeit über diesen Verrat sitzt auch nach über 25 Jahren noch tief. Lafontaine habe aus purem Neid und verletzter Eitelkeit gehandelt, weil er selbst gerne Kanzler geworden wäre. Als ihm nur die "zweite Geige" blieb, habe er lieber die gesamte Partei in den Abgrund gerissen.
Eine "Riesensauerei" mit Langzeitfolgen
Münteferings Wortwahl lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Was er da gemacht hat, war eine Riesensauerei." Der SPD-Veteran macht Lafontaine persönlich für den Niedergang der Sozialdemokraten verantwortlich. Durch seinen Rückzug habe er "systematisch die Regierungsfähigkeit der SPD zu Ende gebracht". Eine harte Anklage, die jedoch nicht von der Hand zu weisen ist.
"Das verzeihe ich dem Lafontaine auf gar keinen Fall. So begann das Ganze damals."
Tatsächlich markierte Lafontaines Abgang einen Wendepunkt. Die SPD verlor nicht nur einen ihrer profiliertesten Köpfe, sondern auch ihre innere Geschlossenheit. Der Vertrauensverlust in der Bevölkerung war immens. Wie konnte man einer Partei vertrauen, deren eigener Vorsitzender sie im Stich ließ? Die Wähler haben es der SPD nie verziehen.
Der lange Weg in die Bedeutungslosigkeit
Was folgte, war ein schleichender Niedergang. Die Agenda 2010 spaltete die Partei weiter, viele traditionelle SPD-Wähler wandten sich enttäuscht ab. Lafontaine selbst gründete später mit der Linkspartei eine Konkurrenz, die der SPD weitere Stimmen kostete. Die einst stolze Volkspartei schrumpfte zur Juniorpartnerin in wechselnden Koalitionen.
Heute, in der Großen Koalition unter Friedrich Merz, ist die SPD nur noch ein Schatten ihrer selbst. Vizekanzler Lars Klingbeil mag zwar versuchen, das sozialdemokratische Profil zu schärfen, doch die strukturellen Probleme sitzen tief. Die Partei hat ihre Stammwählerschaft verloren und findet keine überzeugenden Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit.
Die Quittung für ideologische Irrwege
Doch war es wirklich nur Lafontaines Verrat, der die SPD in diese Misere stürzte? Oder liegt das Problem nicht viel tiefer? Die Sozialdemokraten haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter von ihren Wurzeln entfernt. Statt sich um die Sorgen der arbeitenden Bevölkerung zu kümmern, verlor sich die Partei in identitätspolitischen Debatten und grünen Träumereien.
Die Quittung bekommen sie nun bei jeder Wahl präsentiert. Die Menschen wollen keine Partei, die ihnen vorschreibt, wie sie zu sprechen haben oder welches Auto sie fahren dürfen. Sie wollen Politiker, die ihre alltäglichen Probleme ernst nehmen – steigende Preise, unsichere Renten, die zunehmende Kriminalität in unseren Städten.
Franz Müntefering mag recht haben, dass Lafontaines Verrat ein entscheidender Wendepunkt war. Doch die SPD hat es in den folgenden 25 Jahren versäumt, die richtigen Lehren daraus zu ziehen. Statt zu ihren sozialdemokratischen Grundwerten zurückzukehren, hat sie sich immer weiter von ihrer Basis entfernt. Der Niedergang der einst stolzen Arbeiterpartei ist auch eine selbstverschuldete Tragödie – und ein warnendes Beispiel dafür, was passiert, wenn Parteien ihre Wähler aus den Augen verlieren.

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