Sixt erweitert Flotte um E-Lastenräder: Fragwürdige Mobilitätswende auf zwei Rädern
Der Autovermieter Sixt wagt sich in Berlin auf ein völlig neues Terrain vor. In einem Pilotprojekt bietet das Unternehmen nun auch elektrische Lastenräder zur Vermietung an. Was auf den ersten Blick innovativ erscheinen mag, wirft jedoch Fragen nach der Sinnhaftigkeit solcher Projekte im urbanen Verkehr auf.
Kostspielige Alternative zum klassischen Lieferverkehr
Mit einem Tagespreis von 59 Euro oder einer monatlichen Miete von 712 Euro positioniert Sixt die E-Cargobikes des Herstellers Onmotion im gehobenen Preissegment. Diese hohen Mietkosten dürften viele potenzielle Privatkunden abschrecken. Auch wenn das Unternehmen betont, dass sich das Angebot sowohl an Geschäfts- als auch Privatkunden richtet, scheint die Zielgruppe primär im gewerblichen Bereich zu liegen.
Technische Daten werfen Fragen auf
Die technischen Spezifikationen der E-Lastenräder lassen aufhorchen: Mit einer Reichweite von lediglich 30 Kilometern pro Akkuladung erscheint der praktische Nutzen stark eingeschränkt. Zwar bietet Sixt zusätzliche Akkus zur Miete an, doch der häufige Batteriewechsel dürfte den Arbeitsablauf erheblich stören. Die Nutzlast von maximal 200 Kilogramm und ein Ladevolumen von zwei Kubikmetern mögen für kleinere Lieferungen ausreichen, stellen aber keine echte Alternative zu konventionellen Lieferfahrzeugen dar.
Ideologisch motivierte Verkehrspolitik?
Das Pilotprojekt startet bezeichnenderweise in Berlin, wo die grün geprägte Verkehrspolitik seit Jahren den motorisierten Individualverkehr zunehmend einschränkt. Die Vermietung von E-Lastenrädern erscheint hier wie ein weiterer Versuch, traditionelle Transportmethoden durch vermeintlich klimafreundliche Alternativen zu ersetzen.
Die Realität zeigt jedoch: Gerade in einer Metropole wie Berlin, wo effiziente Logistik von entscheidender Bedeutung ist, können E-Lastenräder bestenfalls eine Nischenlösung darstellen.
Fragwürdige Wirtschaftlichkeit
Während große Paketdienstleister wie DPD, Hermes und UPS das Konzept in Pilotprojekten testen, bleibt abzuwarten, ob sich diese Form der Stadtlogistik wirtschaftlich durchsetzen kann. Die hohen Mietkosten, die begrenzte Reichweite und die wetterabhängige Einsetzbarkeit - trotz des vorhandenen Wetterschutzes - sprechen eher dagegen.
Made in Germany zu welchem Preis?
Die Produktion der Lastenräder erfolgt seit etwa einem Jahr in Berlin-Mitte - ein vermeintlicher Pluspunkt für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Herstellung solcher Nischenprodukte tatsächlich zur Stärkung der deutschen Wirtschaft beiträgt, während traditionelle Industriezweige unter der aktuellen Wirtschaftspolitik leiden.
Es bleibt abzuwarten, ob das Pilotprojekt von Sixt in Berlin erfolgreich sein wird und ob weitere Städte folgen werden. Die kritische Betrachtung des Konzepts lässt jedoch erhebliche Zweifel an der Zukunftsfähigkeit dieser Form der urbanen Mobilität aufkommen.
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