
Pentagon verspricht "unwiderlegbare Beweise" für Zerstörung iranischer Atomanlagen
Die Debatte um das tatsächliche Ausmaß der Schäden nach den US-Luftangriffen auf iranische Nuklearanlagen spitzt sich dramatisch zu. Während Präsident Trump weiterhin behauptet, das iranische Atomprogramm sei vollständig vernichtet worden, mehren sich die Zweifel an dieser Darstellung. Für heute Morgen hat das Pentagon eine Pressekonferenz angekündigt, die endlich Klarheit schaffen soll.
Widersprüchliche Geheimdienstberichte sorgen für Verwirrung
Ein durchgesickerter Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA) hatte zunächst für erhebliche Irritationen gesorgt. Demnach könnten die Iraner ihre Atomanlagen bereits innerhalb weniger Monate wieder in Betrieb nehmen - eine Einschätzung, die Trumps vollmundigen Siegesmeldungen diametral widerspricht. Die Direktorin des nationalen Nachrichtendienstes, Tulsi Gabbard, eilte ihrem Präsidenten jedoch zur Hilfe und behauptete auf X, neue Geheimdiensterkenntnisse würden Trumps Version bestätigen.
Auch CIA-Direktor John Ratcliffe sprang in die Bresche und versicherte, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm "schwer geschädigt". Der ursprüngliche DIA-Bericht sei bereits veraltet gewesen und beruhe auf vorläufigen Einschätzungen. Man fragt sich unwillkürlich: Wem kann man in diesem Informationschaos noch trauen?
Das Weiße Haus erklärt "undichten Stellen den Krieg"
Die Reaktion der Trump-Administration auf das Leck ist bezeichnend für den aktuellen Politikstil in Washington. Statt Transparenz zu fördern, plant das Weiße Haus nun, die Weitergabe von Geheimdokumenten an den Kongress drastisch einzuschränken. "Wir erklären den undichten Stellen den Krieg", tönte ein hoher Beamter martialisch. Das FBI ermittelt bereits.
Künftig sollen vertrauliche Informationen nur noch über das CAPNET-System geteilt werden - ein Schritt, der die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Exekutive und Legislative weiter belasten dürfte. Man könnte meinen, die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit seien nicht iranische Atomwaffen, sondern kritische Stimmen aus den eigenen Reihen.
Die strategische Bedeutung der Angriffe
Die B-2-Kampfflugzeuge der USA hatten am vergangenen Wochenende zwei iranische Atomanlagen mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57 attackiert. Ein U-Boot feuerte zusätzlich Tomahawk-Marschflugkörper auf eine dritte Anlage ab. Diese massive Machtdemonstration sollte offenbar ein für alle Mal mit der iranischen Atombedrohung aufräumen.
Der Iran verfügt nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde über mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent - gefährlich nahe an der Schwelle zur Waffenfähigkeit. Die Anreicherung fand hauptsächlich in den Anlagen von Natans und Fordo statt, genau jene Ziele, die nun im Fadenkreuz der amerikanischen Streitkräfte standen.
Trumps theatralische Inszenierung
Der Präsident kündigte für heute eine "interessante und unwiderlegbare" Pressekonferenz an, bei der Verteidigungsminister Pete Hegseth "für die Würde unserer großartigen amerikanischen Piloten" kämpfen werde. Diese seien "sehr verärgert" über die "Fake News"-Berichte, die die Wirksamkeit ihrer Mission in Zweifel zögen. Trump verglich die Angriffe sogar mit Hiroshima und Nagasaki - eine geschmacklose Übertreibung, die selbst für seine Verhältnisse bemerkenswert ist.
Die iranische Regierung ihrerseits behauptet, bereits "notwendige Maßnahmen" ergriffen zu haben, um die Fortsetzung des Atomprogramms sicherzustellen. Diese Aussage nährt weitere Zweifel an Trumps Siegesrhetorik.
Ein gefährliches Spiel mit ungewissem Ausgang
Was bleibt, ist ein verwirrendes Bild widersprüchlicher Informationen und politischer Grabenkämpfe. Während die Welt gespannt auf belastbare Fakten wartet, inszeniert sich die Trump-Administration lieber als Opfer undichter Stellen und kritischer Berichterstattung. Die eigentliche Frage - ob die Angriffe tatsächlich das iranische Atomprogramm nachhaltig gestoppt haben - gerät dabei fast in den Hintergrund.
Eines ist sicher: Die heutige Pressekonferenz des Pentagons wird zeigen müssen, ob hinter Trumps großspurigen Ankündigungen Substanz steckt oder ob es sich wieder einmal nur um heiße Luft handelt. Die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Geheimdienste und der gesamten Administration steht auf dem Spiel. In Zeiten, in denen verlässliche Informationen wichtiger denn je wären, scheint Washington mehr mit internen Machtkämpfen als mit der eigentlichen Bedrohung beschäftigt zu sein.
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