
Öffentlich-rechtlicher Jugendschutz-Skandal: Wenn "Fotzig FM" zur besten Sendezeit läuft
Was sich vergangene Woche beim RBB-Jugendsender Radio Fritz abspielte, wirft ein grelles Schlaglicht auf den Zustand unseres öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die selbsternannte "feministische" Rapperin Ikkimel durfte zur besten Sendezeit ein Programm moderieren, das selbst hartgesottene Hörer sprachlos zurückließ. Der Vorfall zeige einmal mehr, wie weit sich die Verantwortlichen von ihrem gesetzlichen Auftrag entfernt hätten.
Vulgäre Texte statt Jugendschutz
Montagmorgen, kurz nach acht. Familien auf dem Weg zur Schule, das Radio läuft. Was normalerweise harmloses Begleitprogramm sein sollte, entwickelte sich zum akustischen Albtraum. Die 28-jährige Berliner Rapperin Melina Gaby Strauß, die sich den Künstlernamen Ikkimel zugelegt hat, spielte direkt zu Beginn ihrer Sendung den Song "Rasenschach" ihres Kollegen Filow. Die Textzeilen, die ungefiltert über den Äther gingen, seien hier nur auszugsweise wiedergegeben: Es ging um sexuelle Handlungen in vulgärster Sprache, um "Deutschland-Klebetattoos" an intimen Körperstellen und um Gewaltaufrufe gegen politische Gegner.
Besonders brisant: Radio Fritz richtet sich explizit an Jugendliche zwischen 14 und 29 Jahren. Der Sender bewirbt sich selbst als jugendgerechtes Programm mit Pop, Indie und Hip-Hop. Dass ausgerechnet hier solche Inhalte ungefiltert gesendet werden, wirft fundamentale Fragen auf. Der Medienstaatsvertrag verpflichte die öffentlich-rechtlichen Sender schließlich dazu, die "sittlichen Überzeugungen der Bevölkerung" zu achten. Von dieser Verpflichtung scheint man sich beim RBB mittlerweile meilenweit entfernt zu haben.
Die Verantwortlichen wussten, was sie taten
Besonders pikant: Die Sendung war keineswegs ein Versehen. Auf der Website von Radio Fritz wurde die Show großspurig als "Fotzig FM" angekündigt - ein Begriff, der bereits ahnen ließ, wohin die Reise gehen würde. Die Hörer wurden aufgefordert, sich "ready" zu machen für "Female-Empowerment". Dass Empowerment offenbar mit der Verwendung vulgärster Begriffe gleichgesetzt wird, sagt viel über das Weltbild der Verantwortlichen aus.
Die Redaktion gab sogar unumwunden zu, nicht zu wissen, ob es eine gute Idee sei, "Lieblings-Promis" einfach mal machen zu lassen. Diese zur Schau gestellte Verantwortungslosigkeit ist symptomatisch für einen Sender, der mit Zwangsgebühren finanziert wird und eigentlich einen Bildungsauftrag hätte.
Späte Einsicht - oder nur Schadensbegrenzung?
Erst nach massiver Kritik reagierte der RBB und nahm den Mitschnitt der Sendung offline. Man habe nach "momentaner Bewertung" gegen den Jugendschutz verstoßen, hieß es lapidar. Die Ankündigung der Show als "Fotzig FM" blieb jedoch weiterhin online - ein deutliches Zeichen dafür, dass es hier weniger um echte Einsicht als vielmehr um oberflächliche Schadensbegrenzung gehen dürfte.
Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Liste von Entgleisungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Während man einerseits vorgibt, für Diversität und Toleranz einzustehen, werden andererseits Inhalte gesendet, die jegliche Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Die Tatsache, dass eine Künstlerin, deren Debütalbum den Titel "Fotze" trägt, überhaupt die Moderation eines Jugendsenders übernehmen durfte, zeigt, wie weit die Verantwortlichen von der Lebensrealität der gebührenzahlenden Bevölkerung entfernt sind.
Ein Symptom gesellschaftlichen Verfalls?
Was sich bei Radio Fritz abspielte, ist mehr als nur ein einzelner Ausrutscher. Es ist Ausdruck einer schleichenden Verrohung der Sprache und des öffentlichen Diskurses. Wenn im Namen vermeintlicher Progressivität und eines falsch verstandenen Feminismus die primitivsten Instinkte bedient werden, wenn Gewaltaufrufe als künstlerische Freiheit verkauft werden, dann läuft etwas fundamental schief in unserer Gesellschaft.
Die große Koalition unter Kanzler Merz täte gut daran, die Strukturen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks grundlegend zu überdenken. Es kann nicht sein, dass mit Zwangsgebühren Programme finanziert werden, die elementare Grundsätze des Jugendschutzes und des gesellschaftlichen Anstands mit Füßen treten. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz sowie die Kommission für Jugendmedienschutz sind gefordert, hier endlich tätig zu werden.
Für alle Eltern, die ihre Kinder an jenem Montagmorgen ahnungslos Radio Fritz hören ließen, bleibt nur die bittere Erkenntnis: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat seinen Schutzauftrag gegenüber der Jugend sträflich vernachlässigt. Es wird Zeit, dass die Politik endlich handelt und diesem Treiben ein Ende setzt. Die Gebührenzahler haben ein Recht auf Programme, die ihren Kindern nicht schaden - und sei es nur auf dem morgendlichen Weg zur Schule.
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