OECD warnt: Deutsche Haushaltskrise könnte zu europaweitem Abschwung führen
Die jüngsten Entwicklungen in Deutschland könnten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge zu einer Rezession führen. Die aktuelle Haushaltskrise, die durch die Einhaltung der Schuldenbremse und die daraus resultierenden gekürzten staatlichen Investitionen entstanden ist, birgt laut Experten erhebliche Risiken für die Konjunktur.
Die Schuldenbremse und die Konsequenzen
Wie bereits berichtet, hat das Bundesverfassungsgericht die ursprünglich als Corona-Kredit bewilligten 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 nicht für Investitionen in den Klimaschutz und die Modernisierung der Wirtschaft umgewidmet. Dies könnte laut Robert Grundke, Leiter des Deutschland-Desk der OECD, "zwangsläufig Auswirkungen auf die EU-Wirtschaft haben".
Die Rolle der staatlichen Investitionen
Staatliche Investitionen sind ein bedeutender Wirtschaftstreiber. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 202 zeigt, dass jeder Euro öffentlicher Investitionen zu durchschnittlich 1,50 Euro an privaten Investitionen führt. Trotz der Bedeutung dieser Investitionen ist der Anteil staatlicher Investitionen an der gesamten Wirtschaft vergleichsweise gering. Insbesondere im Vergleich zum OECD-Schnitt und im EU-weiten Vergleich liegt Deutschland mit seinen öffentlichen Investitionen deutlich zurück.
Die Auswirkungen auf die Industrie
Die Unsicherheit in Deutschland wächst, insbesondere in der Stahlindustrie, die vor dem Scheitern milliardenschwerer Projekte für den Umbau hin zu einer "grünen" Produktion warnt. Die Politik ist nun gefordert, verlässliche Finanzierungsstrategien zu entwickeln. Wie Bernhard Osburg, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, betont: "Die Zeit drängt."
Die Stimmung in der Bevölkerung
Trotz der aktuellen Diskussionen um öffentliche Projekte sind staatliche Investitionen in der Bevölkerung akzeptiert. Eine Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung von August 2022 zeigt, dass gut zwei Drittel aller Deutschen höhere staatliche Investitionen fordern. Die Unzufriedenheit ist jedoch in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umweltschutz besonders hoch.
Ausblick und Konsequenzen
Die aktuellen Entwicklungen könnten laut Christoph Weil, Ökonom bei der Commerzbank, zur Rezession führen: "Die Anzeichen für eine Rezession im Euroraum verdichten sich". Die drohenden Streichungen bei öffentlichen Investitionen verschärfen die Lage zusätzlich. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese Herausforderungen reagieren wird und welche Lösungen sie zur Bewältigung der Krise anbieten wird.
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