
Mysteriöse Drohnen über Deutschland: Moskau kontert Merz' Anschuldigungen
Die jüngsten Drohnensichtungen über deutschen Flughäfen und militärischen Einrichtungen haben eine diplomatische Verstimmung zwischen Berlin und Moskau ausgelöst. Während Bundeskanzler Friedrich Merz öffentlich seine "Vermutung" äußerte, dass die unbekannten Flugobjekte aus Russland gesteuert würden, weist der Kreml diese Anschuldigungen nun entschieden zurück.
Peskow: "Europa macht reflexartig Russland verantwortlich"
Kremlsprecher Dmitri Peskow reagierte ungewöhnlich scharf auf die Äußerungen des deutschen Regierungschefs. "In Europa gibt es viele Politiker, die dazu neigen, derzeit für alles Russland verantwortlich zu machen", erklärte Peskow gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax. Diese Anschuldigungen erfolgten stets "unbegründet und pauschal", so der langjährige Putin-Sprecher weiter.
Die Geschichte mit den Drohnen sei "zumindest seltsam", räumte Peskow ein. Gleichzeitig betonte er jedoch, es gebe "keinen Grund, Russland dafür verantwortlich zu machen". Diese Aussage steht in direktem Widerspruch zu Merz' Einschätzung, der in der ARD-Sendung "Caren Miosga" erklärt hatte, dass "wahrscheinlich ein wesentlicher Teil" der Drohnen aus Russland gesteuert werde.
Putin selbst schaltet sich ein
Bemerkenswert ist, dass sich sogar Präsident Wladimir Putin persönlich zu den Vorwürfen äußerte. Bereits am 2. Oktober hatte er auf einem internationalen Forum die Anschuldigungen als Versuch bezeichnet, "die Lage weiter anzuheizen". Europa solle dadurch dazu gebracht werden, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen, mutmaßte der russische Präsident. Gleichzeitig wies Putin Spekulationen über mögliche russische Angriffspläne auf NATO-Länder als "Unsinn" zurück.
Medwedews provokante Theorien
Während sich Putin und Peskow noch um diplomatische Zurückhaltung bemühten, legte Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, nach. Der ehemalige Präsident präsentierte gleich mehrere alternative Erklärungen für die Drohnensichtungen: Es könne sich um ukrainische Provokationen handeln, die Europa in den Krieg hineinziehen wollten. Möglich sei auch eine "prorussische Untergrundbewegung" in EU-Ländern oder schlicht "Rowdys", die ihre Behörden ärgern wollten.
Besonders brisant ist Medwedews Schlussfolgerung: "Das Wichtigste ist, dass die kurzsichtigen Europäer am eigenen Leib erfahren, was die Gefahr eines Krieges bedeutet." Diese Aussage könnte durchaus als versteckte Drohung interpretiert werden.
Ein Muster der Eskalation?
Die Drohnen-Affäre fügt sich nahtlos in das angespannte Verhältnis zwischen Deutschland und Russland ein. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die diplomatischen Beziehungen kontinuierlich verschlechtert. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat einen deutlich härteren Kurs gegenüber Moskau eingeschlagen als ihre Vorgängerregierung.
Interessant ist dabei, dass beide Seiten ohne konkrete Beweise operieren. Merz spricht von einer "Vermutung", während Russland pauschal alle Vorwürfe zurückweist. In dieser Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens wird jeder Vorfall zum potentiellen Konfliktherd.
Die Sicherheitslage bleibt angespannt
Unabhängig davon, wer tatsächlich hinter den Drohnensichtungen steckt, verdeutlicht der Vorfall die prekäre Sicherheitslage in Europa. Die Tatsache, dass unbekannte Flugobjekte über sensible Infrastruktur wie Flughäfen fliegen können, ohne dass ihre Herkunft zweifelsfrei geklärt werden kann, ist beunruhigend.
Die reflexartigen gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Berlin und Moskau zeigen zudem, wie tief das Misstrauen mittlerweile sitzt. In einer Zeit, in der Europa mit multiplen Krisen konfrontiert ist – vom Ukraine-Krieg über die eskalierende Situation im Nahen Osten bis hin zur angespannten Wirtschaftslage – wäre eigentlich Besonnenheit gefragt. Stattdessen erleben wir eine weitere Eskalationsspirale, die niemandem nützt.
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