Mercedes passt Produktionskapazitäten an: Drastische Einschnitte in deutschen Werken
Der Stuttgarter Premiumhersteller Mercedes-Benz steht vor weitreichenden Veränderungen in seiner globalen Produktionsstruktur. Nach Jahren des stetigen Wachstums zeigt sich nun deutlich, dass die einst ambitionierten Absatzziele nicht mehr zu erreichen sind. Die einstigen Pläne, die weltweiten Kapazitäten auf drei Millionen Einheiten pro Jahr hochzuschrauben, wurden längst ad acta gelegt.
Dramatischer Wandel seit der Corona-Krise
Die Zeiten der Rekordabsätze scheinen endgültig vorbei zu sein. Während Mercedes im Jahr 2019 noch stolze 2,4 Millionen Fahrzeuge absetzen konnte, hat sich die Situation dramatisch gewandelt. Die Corona-Krise führte zu einem massiven Einbruch der Absatzzahlen, von dem sich der Konzern bis heute nicht erholt hat. Selbst der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) geht davon aus, dass das Niveau von 2018 auch 2024 noch nicht wieder erreicht werden könnte.
Radikaler Umbau der Produktionsstandorte
Die Anpassung der Produktionskapazitäten erfolgt bereits auf breiter Front. Besonders deutlich wird dies an den europäischen Standorten:
- Reduzierung der Kapazitäten auf durchschnittlich 300.000 Einheiten pro Werk
- Massive Entlassungen von mehreren tausend Leiharbeitern
- Umstellung vieler Produktionslinien auf Einschichtbetrieb
Besorgniserregende Entwicklung in China
Besonders kritisch entwickelt sich die Situation im wichtigen chinesischen Markt. Der einstige Hoffnungsträger zeigt deutliche Schwächen, vor allem im Bereich der Elektromobilität. Hier kann sich Mercedes gegen die lokale Konkurrenz kaum behaupten. Die chinesischen Hersteller drängen mit hochwertig ausgestatteten Fahrzeugen zu Preisen um 30.000 Euro in den Markt - ein Preissegment, in dem Mercedes nicht konkurrenzfähig ist.
Die vielen subventionierten chinesischen Autobauer setzen die deutschen Premium-Hersteller massiv unter Druck. Eine Entwicklung, die große Sorgen bereitet.
Krankenstand als zusätzliche Herausforderung
Ein weiteres Problem stellt der hohe Krankenstand in den deutschen Werken dar. Mit einer durchschnittlichen Fehlzeit von sieben Prozent liegt Deutschland weit über dem europäischen Durchschnitt. Diese Situation belastet die Produktivität erheblich und stellt das Management vor große Herausforderungen.
Energiekosten belasten Standort Deutschland
Die hohen Energiepreise in Deutschland entwickeln sich zunehmend zu einem massiven Standortnachteil. Mercedes versucht diesem Problem mit dem Bau eines eigenen Windparks in Papenburg zu begegnen, der ab 2027 Strom liefern soll. Ob diese Maßnahme ausreicht, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland langfristig zu sichern, bleibt abzuwarten.
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