
Kanadas Liberale triumphieren bei Parlamentswahl - Trump provoziert mit annexionistischen Fantasien
In einer politisch hochbrisanten Atmosphäre haben die Kanadier am gestrigen Montag ein klares Zeichen gesetzt: Die Liberale Partei unter der Führung von Mark Carney konnte sich ersten Prognosen zufolge gegen die konservative Opposition durchsetzen. Ein Triumph, der angesichts der jüngsten Drohgebärden aus Washington besondere Bedeutung erhält.
Liberale trotzen dem konservativen Gegenwind
Fast 29 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, über die Zukunft des 41-Millionen-Einwohner-Landes zu entscheiden. Bemerkenswert ist der späte Umschwung in der Wählergunst: Noch vor wenigen Monaten lagen Carneys Liberale in Umfragen deutlich hinter den Konservativen. Der 60-jährige Regierungschef, der erst seit März im Amt ist, schaffte es jedoch, das Ruder herumzureißen.
Distanzierung von Trudeau als strategischer Schachzug
Interessant ist Carneys geschicktes Manövrieren im Wahlkampf: Während er sich konsequent von seinem Vorgänger Justin Trudeau distanzierte, stilisierte er sich als Gegenpol zu US-Präsident Donald Trump. Eine Strategie, die offenbar verfing - auch wenn noch unklar ist, ob es für eine absolute Mehrheit der 172 Parlamentssitze reichen wird.
Trumps provokante Einmischung sorgt für Empörung
Für erhebliche Irritationen sorgte am Wahltag eine Äußerung Donald Trumps, die man durchaus als unverhohlene Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates werten könnte. Über seinen Socialmedia-Kanal "Truth Social" phantasierte der US-Präsident von Kanada als "51. Bundesstaat der USA" - ein Affront gegen die kanadische Souveränität, der die angespannten Handelsbeziehungen weiter belasten dürfte.
Zollstreit als Damoklesschwert
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern sind ohnehin durch Trumps erratische Zollpolitik schwer belastet. Die USA erheben derzeit drakonische Strafzölle auf kanadische Waren: 25 Prozent auf verschiedene Produkte, zusätzlich 10 Prozent auf Energieimporte und Kalisalz sowie jeweils 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autoteile. Kanada hat mit Gegenzöllen reagiert - ein Handelskrieg, der beiden Volkswirtschaften schadet.
Herausforderungen für die neue Regierung
Die künftige Regierung unter Carney steht vor der immensen Aufgabe, Kanadas Souveränität zu wahren und gleichzeitig die wirtschaftlichen Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner zu stabilisieren. Die Wähler haben mit ihrer Entscheidung signalisiert, dass sie einen besonnenen, aber selbstbewussten Kurs gegenüber Washington bevorzugen.
Der Wahlausgang zeigt einmal mehr, dass die Mehrheit der Kanadier nicht gewillt ist, sich von populistischen Drohungen aus dem Süden einschüchtern zu lassen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Carney das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigen kann.

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