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14.09.2024
07:20 Uhr

Immobilienmarkt in der Krise: Immer mehr Menschen können ihren Immobilienkredit nicht zurückzahlen

Immobilienmarkt in der Krise: Immer mehr Menschen können ihren Immobilienkredit nicht zurückzahlen

Der Immobilienmarkt in Deutschland steht vor einer ernsthaften Herausforderung. Während sich die Preise nach einem fast zweijährigen Rückgang zuletzt wieder leicht erholt haben, zeigt eine neue Umfrage, dass die Banken zunehmend besorgt sind. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für den gesamten Finanzmarkt haben.

Trendwende bei Immobilienpreisen

Nach Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sind die Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien im zweiten Quartal dieses Jahres leicht gestiegen. Der vdp-Immobilienpreisindex erhöhte sich um ein halbes Prozent auf 175,5 Punkte. Diese positive Entwicklung könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein, wenn man den aktuellen Befürchtungen der Banken Glauben schenkt.

Banken befürchten Anstieg notleidender Kredite

Laut einer Erhebung der Beratungsgesellschaft Deloitte, die dem Handelsblatt vorliegt, sind 78 Prozent der befragten Vorstände und leitenden Angestellten in deutschen Banken der Meinung, dass notleidende Immobilienkredite in den nächsten 18 Monaten zunehmen werden. 25 Prozent der Befragten rechnen sogar mit einer starken oder sehr starken Zunahme. Notleidende Kredite sind Darlehen, bei denen der Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt.

„Das ist ein schlechtes Omen für die Situation der Kreditinstitute selbst“, sagt Christoph Roessle, Deloitte-Partner und Mitautor der Studie. Immobilien würden einen wesentlichen Anteil des Kreditvolumens der Banken einnehmen. Viele Institute würden nun verstärkt über einen Verkauf solcher Forderungen nachdenken.

Mehr Notverkäufe von Häusern und Wohnungen

Die Problematik zeigt sich auch in der steigenden Anzahl von Zwangsversteigerungen. Im Jahr 2023 wurden nach Angaben des Fachverlags Argetra Gerichtsverfahren für 12.332 Häuser, Wohnungen und Grundstücke eröffnet, eine leichte Steigerung im Vergleich zu 2022. Besonders in Hessen stieg die Zahl der Notverkäufe um fast 16 Prozent.

Zwangsversteigerungen sind oft das letzte Mittel für Gläubiger, um an ihr Geld zu kommen. Diese Verfahren werden eingeleitet, wenn Immobilieneigentümer ihre finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können. Der Mindestpreis für die Immobilie wird durch ein Gutachten bestimmt.

Ein düsterer Ausblick

Younes Frank Ehrhardt, Geschäftsführer des Immobilienbesitzerverbandes Haus und Grund Hessen, sieht die Entwicklung mit großer Sorge. „Die Trendwende führen wir auf die sprunghaft gestiegenen Zinsen zurück – und die schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt“, erläuterte er. Hohe Darlehensraten bei Neu- oder Anschlussfinanzierungen hätten viele Eigentümer in Schwierigkeiten gebracht, deren Immobilien auf dem freien Markt keinen Käufer fanden und daher zwangsversteigert wurden.

Für die Zukunft befürchtet Ehrhardt einen weiteren Anstieg der Notverkäufe. Diese Entwicklung könnte nicht nur den Immobilienmarkt, sondern auch die Stabilität des gesamten Finanzsystems in Deutschland gefährden.

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