Drohender Zerfall der Welthandelsorganisation: Trump könnte WTO den Todesstoß versetzen
Die internationale Handelsordnung steht möglicherweise vor dem größten Umbruch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit einer möglichen Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus könnte die ohnehin geschwächte Welthandelsorganisation (WTO) endgültig in die Bedeutungslosigkeit abrutschen.
Trumps "America First" bedroht multilaterale Weltordnung
Der ehemalige US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat bereits während seiner ersten Amtszeit deutlich gemacht, dass er von multilateralen Organisationen wie der WTO wenig hält. Seine "America First"-Politik zielt darauf ab, durch direkte Verhandlungen mit einzelnen Handelspartnern die wirtschaftliche Stärke der USA auszuspielen - ein Ansatz, der dem Grundgedanken der WTO diametral entgegensteht.
Dramatische Folgen für die Weltwirtschaft
Eine aktuelle Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Folgen eines WTO-Zusammenbruchs:
- Das BIP der EU könnte um 0,5 Prozent einbrechen
- Deutschland müsste mit Einbußen von bis zu 3,2 Prozent rechnen
- China wäre mit möglichen Verlusten von 6 Prozent am stärksten betroffen
- Die USA kämen mit einem Minus von 2,2 Prozent noch vergleichsweise glimpflich davon
Entwicklungsländer als größte Verlierer
Besonders dramatisch könnte sich die Situation für kleinere Länder und Entwicklungsstaaten darstellen. Diese waren bisher auf das Streitschlichtungsverfahren der WTO angewiesen, um ihre Handelsinteressen gegenüber den Großmächten durchzusetzen. Dieses wichtige Instrument wurde jedoch bereits seit 2018 durch die USA systematisch blockiert.
"Die Kleineren kommen unter die Räder und müssen sich den oft zweifelhaften Forderungen der großen Länder beugen. Das ist ein Drama", warnt Handelsexperte Heribert Dieter von der Stiftung Wissenschaft und Politik.
Rückkehr zum Recht des Stärkeren?
Die Entwicklung deutet auf eine bedenkliche Rückkehr zu einer Welthandelsordnung hin, in der nicht mehr internationale Regeln, sondern das Recht des Stärkeren gilt. Während sich große Wirtschaftsmächte wie die USA, China und die EU auch ohne WTO behaupten können, drohen gerade die ärmeren Länder des globalen Südens ins wirtschaftliche Abseits zu geraten.
Für die deutsche Wirtschaft, die stark vom regelbasierten internationalen Handel profitiert, könnte eine zweite Amtszeit Trumps damit zu einer echten Belastungsprobe werden. Experten raten bereits jetzt dazu, sich auf turbulente Zeiten einzustellen und alternative Handelsstrategien zu entwickeln.
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