Dramatische Lage in Europas Düngerindustrie: Produktionseinbruch durch explodierende Gaspreise
Die europäische Düngerindustrie steht vor einer dramatischen Situation, die stark an die Krise von 2022 erinnert. Durch die massiv gestiegenen Erdgaspreise, die sich seit dem Frühjahr mehr als verdoppelt haben, gerät die Produktion von Stickstoffdünger zunehmend unter Druck. Die Spotpreise für Erdgas erreichten am TTF-Hub zeitweise ein 12-Monats-Hoch von 49 Euro je MWh.
Landwirte halten sich mit Düngerkäufen zurück
Besonders besorgniserregend ist das extrem geringe Kaufinteresse der Landwirte. Die Marktabdeckung für Stickstoffdünger in Deutschland für das Düngemitteljahr 2024-25 liegt mit 40 bis 45 Prozent deutlich unter dem üblichen Durchschnitt von 60 bis 65 Prozent. Diese Entwicklung hat mehrere Gründe:
- Niedrige Getreidepreise
- Gesunkene landwirtschaftliche Einkommen
- Volle Lager mit unverkauften Agrarprodukten
- Mangelnder Cashflow für Investitionen
Europäische Produktion vor dem Zusammenbruch
Die Situation spitzt sich dramatisch zu. Große Hersteller wie LAT Nitrogen haben sich bereits vom deutschen Markt zurückgezogen. Da 60 bis 80 Prozent der Produktionskosten auf Erdgas entfallen, ist die Rentabilität der europäischen Düngerproduktion nicht mehr gegeben.
"Die hohe Preisvolatilität bedeutet, dass niemand in der Wertschöpfungskette Risiken eingehen möchte", warnt Pavel Hanus vom tschechischen Agrar-Konzern Agrofert.
Abhängigkeit von russischen Importen wächst
Besonders bedenklich ist die zunehmende Abhängigkeit von russischen Düngerimporten. Während die europäische Produktion einbricht, hat sich Russland mit einem Marktanteil von 28 Prozent zum wichtigsten Stickstofflieferanten Europas entwickelt. Diese einseitige Abhängigkeit könnte sich als fataler strategischer Fehler erweisen.
Düstere Zukunftsaussichten für europäische Landwirtschaft
Die Experten erwarten, dass sich die Situation weiter verschärfen wird. Während China und Lateinamerika ihren Düngerverbrauch ausweiten, prognostiziert man für Europa einen weiteren Rückgang. Die verfehlte Agrarpolitik der EU mit ihrer überzogenen Öko-Agenda und verschärften Düngemittelgesetzgebung trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.
Bis 2028 werden die wichtigsten neuen Produktionskapazitäten voraussichtlich aus Russland, Osteuropa und Zentralasien kommen. Diese Entwicklung könnte die Ernährungssicherheit in Europa ernsthaft gefährden und die Abhängigkeit von ausländischen Importen weiter verstärken.
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