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29.11.2024
17:39 Uhr

BRICS-Gipfel in Kasan: China forciert die multipolare Weltordnung

BRICS-Gipfel in Kasan: China forciert die multipolare Weltordnung

Der BRICS-Gipfel in Kasan markierte einen bedeutenden Wendepunkt in der geopolitischen Landschaft. Mit der Aufnahme von Iran, Äthiopien, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten demonstriert das Bündnis seinen wachsenden Einfluss auf der Weltbühne - und vor allem Chinas Ambitionen, die westliche Vormachtstellung herauszufordern.

BRICS als Gegengewicht zum Westen

Die erweiterte BRICS-Allianz repräsentiert mittlerweile beeindruckende 45 Prozent der Weltbevölkerung. Noch bedeutsamer: Die kombinierte Wirtschaftsleistung nach Kaufkraftparität übersteigt bereits jene der G7-Staaten. Dies könnte als deutliches Signal verstanden werden, dass die jahrzehntelange westliche Dominanz des globalen Finanzsystems zunehmend in Frage gestellt wird.

Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen

Allerdings zeigen sich innerhalb der BRICS-Gruppe durchaus Risse. Während China und Russland eine dezidiert anti-westliche Haltung einnehmen, verfolgen Indien und Brasilien einen deutlich moderateren Kurs. Diese Länder sehen BRICS eher als Instrument zur Reform des bestehenden Systems - nicht als komplette Alternative.

Die kürzlich veröffentlichte Kasaner Erklärung spiegelt diese Spannungen wider. Darin wird besonders die "störende Wirkung unrechtmäßiger einseitiger Zwangsmaßnahmen, einschließlich illegaler Sanktionen" auf die Weltwirtschaft kritisiert.

Indiens kritische Rolle

Besonders das Verhältnis zwischen China und Indien gestaltet sich komplex. Territoriale Streitigkeiten und der Wettbewerb um Einfluss im globalen Süden belasten die Beziehungen. Neu-Delhi sieht die BRICS-Erweiterung mit Sorge, da sie einen weiteren Machtzuwachs Pekings bedeuten könnte.

Chinas strategische Ziele

Für Peking steht eindeutig die Schaffung einer multipolaren Weltordnung im Vordergrund. Die enge Zusammenarbeit mit Moskau zielt darauf ab, die von den USA dominierte unipolare Weltordnung zu überwinden. Allerdings muss China vorsichtig agieren, um nicht den Eindruck zu erwecken, die BRICS-Gruppe dominieren zu wollen.

Wachsendes Interesse weiterer Staaten

Die Attraktivität der BRICS-Gruppe scheint ungebrochen. Länder wie Indonesien, Algerien und die Türkei haben bereits Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet. Sie erhoffen sich davon eine Diversifizierung ihrer außenpolitischen Beziehungen und engere Wirtschaftsverbindungen zu China und Indien.

Der BRICS-Gipfel in Kasan könnte sich als historischer Meilenstein erweisen. Er markiert den Beginn einer neuen Ära, in der die westliche Vorherrschaft zunehmend in Frage gestellt wird. Ob die BRICS-Staaten ihre internen Differenzen überwinden und sich als echte Alternative zum westlichen System etablieren können, bleibt allerdings abzuwarten.

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